Bei einer Grundstücksvermessung im November 2021 erfuhr eine Anrainerin und direkte Nachbarin des Engelweingartens in einem völlig zufälligen Plausch mit dem Investor Herrn Günter Ganster, dass das alte Engelwein-Haus geschliffen und der Hang verbaut werden wird. Das war offenbar kein entfernter Plan, sondern vollendete Tatsache.
Die sofort von mehreren schockierten Anrainern kontaktierte Gemeinde teilte mit, es gebe zu diesem Thema keine Unterlagen. Innerhalb von 5 Tagen organisierten wir eine anwaltliche Akteneinsicht, werteten die Konvolute aus und saßen 6 Tage nach der ersten Nachricht bereits in der Sprechstunde des Herrn Bürgermeisters.
Dort wurde uns der auf dieser Homepage auch ersichtliche Projektplan (Stand März 2021) des von der Investorengruppe beauftragten Architekten präsentiert und mehrmals zugesichert: der Weingarten bleibt unberührt, die Ausdehnung wird sich maximal „bis zur Geländekante“ der Kuppe erstrecken und die Gemeinde habe zum Ziel, dass der Engelweingarten als Lieblingsplatz der Stainzer wieder allen zur Verfügung steht.
Je mehr wir in Erfahrung gebracht haben, desto mehr Ungereimtheiten tauchten auf und es wurde klar: keine der vom Herrn Bürgermeister erhaltenen Zusicherungen entspricht der Wahrheit. Erst aufgrund mehrerer Zeitungsberichte, in denen wir auf die Situation des Engelweingartens aufmerksam gemacht haben, reagierte die Gemeinde durch Veröffentlichung von Plänen für den Engelweingarten auf ihrer Homepage. Dort und in Gemeindebriefen wurden und werden die Ausmaße der geplanten Bebauung aber verharmlost und der Öffentlichkeit wichtige Informationen vorenthalten.
Da die Gemeinde inhaltlich und optisch fehlleitenden Informationen auf ihre Homepage verbreitet und in der Bürgerversammlung vom 17.1.2022 mehr Fragen offen blieben, als Antworten gegeben wurden, war klar: Die bislang gegebenen Antworten stimmen nicht mit den vorhandenen Unterlagen überein. Gemeinderäte sind überrascht und können nicht glauben, was inzwischen mit Bescheid des Landes bewilligt ist. Die Gemeinde hofft, dass das Engagement abebbt. Und: der Investor erklärt in den Medien, dass die Bauarbeiten im Sommer 2022 beginnen sollen.
Das örtliche Entwicklungskonzept (OEK) und der Flächenwidmungsplan (FWP) sind unter unerklärlichen Umständen zustande gekommen. Von der Gemeinde, der wir mehrere Möglichkeiten gegeben haben, Transparenz zu schaffen, ist genau diese Transparenz offensichtlich leider nicht zu erwarten.
Daher wurde Anfang März 2022 unsere Bürgerinitiative gegründet. Wir engagieren uns selbst, haben aber auch rechtsanwaltliche Hilfe in Anspruch nehmen müssen und haben mit dieser Unterstützung am 14. März 2022 Briefe samt Beilagen an alle für die Herstellung des rechtmäßigen Zustandes zuständigen Stellen versendet: Gemeinde, Gemeinderäte, Landesregierung, Gemeindeaufsicht, Bundesdenkmalamt und Volksanwaltschaft.
Wir engagieren uns, um den Engelweingarten als öffentlichen Ort wiederzubeleben, der unter Erhaltung des historischen Weingartens zeitgemäße Gastlichkeit und Genuss bietet – und zwar allen Stainzern, nicht nur jenen, die sich die Miete eines Chalets leisten können. Wir freuen uns über Unterstützung!
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